Kinder laufen für Kinder
Further Realschüler laufen im Rahmen eines Spendenlaufes fast 1300 Kilometer für benachteiligte Kinder und Jugendliche im bitterarmen Nordosten Brasiliens.
Es war kein Schultag wie jeder andere für die Schülerinnen und Schüler der Staatlichen Realschule Furth im Wald. Im Rahmen eines Spendenlaufes durften die Kinder und Jugedlichen nicht nur bei strahlendem Sonnenschein ihre Runden um das Gelände des Further Tagungszentrums drehen, nein sie leisteten mit ihrem sportlichen Engagement auch etwas Gutes für benachteiligte Kinder in Brasilien.
Unter dem Motto „Kinder Laufen für Kinder“ wurde vergangenen Donnerstag ein Spendenlauf der 5. – 7. Jahrgangsstufen organisiert. Eine weitere Aktion, mit der die Schulfamilie versucht, soziale Projekte tatkräftig zu unterstützen. Initiiert wurde das Ganze von den beiden Lehrkräften Tassilo Ertl und Markus Mingo. Während Ertl sich um die Planung und Organisation der Veranstaltung kümmerte, sorgte Mingo für die Kooperation mit dem gemeinnützigen Verein „Läufer mit Herz“ und einige Sachpreise für die teilnehmenden Schüler. So stellte etwa ein Sportartikelhersteller Stirnbänder im Sachwert von 500 € zur Verfügung.
Die Klasse 6a mit den meisten erlaufenen Runden, die tagesschnellsten Mädchen und Jungen, sowie die beiden organisierenden Lehrkräfte
Eltern wurden zu Sponsoren
Im Vorfeld des Spendenlaufes suchten sich die Schülerinnen und Schüler Sponsoren, die sie bei ihrem Lauf finanziell unterstützen sollten. Dabei wurde mit dem „Spender“ eine bestimmte Summe für jede zurückgelegte Runde vereinbart. Als Sponsoren wurden Eltern, Großeltern, Tanten oder regionale Firmen rekrutiert. So unterstützte z. B. die örtliche Sparkasse ein Dreierteam mit 10 € je gelaufener Runde. Andreas Roder, Filialleiter der Sparkasse Furth im Wald und Vorsitzender des Fördervereins der Realschule, zeigte dabei großen Sportsgeist und ließ es sich nicht nehmen, sein Team vor Ort anzufeuern.
Fast 1000 absolvierte Runden
Die etwa 1300m lange Strecke startete am Hallenbad Furth im Wald, und führte am Tagungszentrum vorbei, an der Chamb entlang, zum Alfred-Peter-Platz. Die ca. 214 teilnehmenden Schüler der 5. - 7. Jahrgangsstufe absolvierten dabei 989 Runden und erliefen nach ersten Hochrechnungen eine Spendensumme von gut 2000 €. Die schnellsten Jungs (Lucas Baumann, Julius Macharowsky, Andreas Prechtl und Sebastian Podwitz) kamen dabei auf acht, die schnellsten Mädchen (Magdalena Jobst und Anna Vogl) auf beachtliche sieben Runden. Sie lagen damit nur knapp hinter den Lehrkräften, wie Ex Bayernliga Fußballer Markus Dietl oder Ultraläufer Markus Mingo. Beste Klasse war die 6a mit beeindruckenden 125 Runden (5,43 im Schnitt). Sie wurden mit hochwertigen Stirnbändern und T-Shirts belohnt.
In Gedenken an Julia Viellehner
Am Tag des Spendenlaufes, wiederholte sich der Todestag der weit über die Region hinaus bekannten und sehr erfolgreichen Triathletin Julia Viellehner. Viellehner war nicht nur sportlich gesehen eine herausragende Persönlichkeit mit vielen nationalen sowie internationalen Erfolgen, sondern engagierte sich darüber hinaus intensiv für verschiedene soziale Projekte. Durch einen tragischen Unfall im Trainingslager verstarb die Ausnahmeathletin mit stets fröhlichem Gemüt im Alter von nur 31 Jahren. Doch sogar an ihrem Totembett organisierte sie eine Spendenaktion für arme, verwahrloste Kinder im Nordosten von Brasilien.
Mit diesem Spendenlauf wollten die Schüler das Gedenken an Julia hochhalten und „ihr“ letztes Projekt unterstützen. Betreut wurde die Spendenaktion von der gemeinnützigen Organisation „Läufer mit Herz“ (www.laeufer-mit-herz.de) bei der auch Julia Viellehner Mitglied war. Explizit geht die Spende an das Kinderdorf Guarabira (siehe Infobox) im Nordosten von Brasilien. Auch die Further Schüler konnten sich mit dem Spendenziel identifizieren, so stellte Alex (15) aus der Klasse 9b fest: „Wir machen es anderen Kindern möglich, zur Schule gehen zu können. Alle waren motiviert bei der Sache und haben für die brasilianischen Kinder alles gegeben.“
Das Spendenziel
Die Spenden fließen zu 100 % an das Kinderdorf Guarabira (www.kinderdorf-guarabira.de) im Nordosten von Brasilien unter der Leitung des aus Neuötting stammenden Pfarrers Gerd Brandstetter und seiner christlichen Wohltätigkeit amecc.
Über das Kinderdorf
Das Kinderdorf arbeitet seit 1990 mit benachteiligten Kindern und Jugendlichen im armen Nordosten Brasiliens. Auf einem Gelände von 6 Hektar werden 230 Kinder und Jugendliche in 6 familienähnlichen Jugendhäusern aufgenommen bzw. in Schule und Kindergarten ganztägig betreut. Gerade jetzt, in Zeiten einer sehr starken Politik- und Wirtschaftskrise in Brasilien, sind es genau diese Kinder und Jugendlichen aus verarmten Verhältnissen oder verwahrlosten Familien, welche die Leidtragenden sind. Ohne Menschen mit Initiative, wie eben diese von Ihnen, bedeutet die derzeitige Situation für viele Jugendliche ein menschenunwürdiges Leben oder schlicht den – meist gewaltsamen – Tod.
