Computermäuse an der Realschule Furth im Wald

Spiele-Apps, Soziale Netzwerke sowie Communities wie WhatsApp, TikTok, Instagram, Snapchat, Facebook oder YouTube gehören zum Alltag unserer Schüler. Aus diesem Grund ist die Medienerziehung ein wichtiger Bestandteil des Bildungsauftrags der bayerischen Realschulen, der in Furth im Wald in den verschiedensten Unterrichtsfächern im Alltag immer wieder aufgegriffen wird. Aber auch außerhalb des Lehrplans und des Unterrichts ist es sehr wichtig, diesem Thema große Aufmerksamkeit zu schenken.

Aus diesem Grund besucht Frau Zwicknagel von den „Computermäusen Stamsried“ jährlich unserer Schule, um in zwei neunzigminütigen Workshops in allen 5. und 8. Klassen den Fokus der Schülerinnen und Schüler auf Chancen und Gefahren im Umgang mit sozialen Medien zu legen. Die Veranstaltung fand am 19.10.2022 vormittags in der Aula der Further Realschule statt.

Die besprochenen Themen waren äußerst vielfältig. So stellte sich die Frage, welche Programme ein Schüler der 5. oder 8. Klasse benutzen darf. Der Messenger-Dienst WhatsApp gehört nämlich aufgrund der Altersfreigabe nicht dazu, was viele Schüler offensichtlich nicht wussten. Wird der Dienst dennoch genutzt, liegt in diesen Fällen die gesamte Verantwortung mitsamt aller rechtlicher Folgen bei den Eltern – auch bei falscher Nutzung durch die eigenen Kinder. Erziehungsberechtigte sind dazu verpflichtet, die PIN des Kinderhandys (!) zu wissen, da sie auch im Internet und im Messangerdienst eine klare Aufsichtspflicht haben.

Vor dem Messanger-Dienst Telegram, der von einigen als „harmlose“ Alternative zu WhatsApp verstanden wird, warnte Frau Zwicknagel die 8. Klassen ausdrücklich. So sind die Serverstandorte unbekannt, was dazu führt, dass es sich hierbei um ein „Darknet der Messanger“ handelt. Der Dienst sei nämlich nur für Straftäter sicher. Kinder und Jugendliche haben schon wegen der Altersfreigabe ab 18 Jahren nichts auf Telegram verloren. Und auch Erwachsenen Nutzern würde Frau Zwicknagel hiervon eindeutig abraten. Vielmehr empfahl sie statt WhatsApp oder gar Telegram die Dienste Signal oder Threema, die dem Datenschutz einen erheblich höheren Stellenwert einräumten. 

Ein weiteres zentrales Anliegen des Vortrags war es, die Schüler auf die enorme Wichtigkeit der Anonymität im Netz hinzuweisen. Es wurde gezeigt, wie einfach es für Fremde ist, Daten herauszufinden. An eindrücklichen Beispielen veranschaulichte Frau Zwicknagel sehr deutlich, wie Namen, Wohnort, Freunde, Bilder oder Hobbies zu jedem Schüler herausgefunden werden und wie diese Informationen die Kinder zu Opfern machen können. Denn wer weiß schon, ob das harmlos erscheinende Profil eines vermeintlich gleichaltrigen Chatpartners wirklich echt ist und was hinter einer Kontaktaufnahme eines Unbekannten steckt? Hier machte Frau Zwicknagel sehr deutlich, wie wichtig es ist, immer enorm vorsichtig zu sein.

WhatsApp und Klassenchats, die damit verbundene Datensensibilität, Fotosharing, Strafbarkeiten im Netz, Benimmregeln auf dem Handy, Onlinespiele sowie Cyber-Mobbing waren weitere Themenschwerpunkte, die von den Schülern mit großem Interesse verfolgt wurden. Gerade die Problematik von HateSpeech – also das digitale Beleidigen, Verleumden und Drohen – wurde in der 8. Klasse ausführlich thematisiert.

Ebenfalls sehr wichtig – von den Schülern aber als äußerst nervige Einstellung des Handys empfunden - ist die 2-Faktoren-Authentifizierung. Diese ist nicht nur für Erwachsene beim Online-Einkauf etwa bei Amazon oder der Nutzung von PayPal dringend zu empfehlen, sondern auch in E-Mail-Programmen oder in Messanger-Diensten wie WhatsApp oder Signal. Sollte ein Account gehackt sein und ein fremdes Gerät möchte auf diese Dienste zugreifen, wird dies durch einen einmaligen und nur wenige Minuten gültigen Code unterbunden. Der eigentliche Nutzer erfährt von dem unzulässigen Zugriff durch eine separate Benachrichtigung. Der Hack eines Gerätes wurde somit verhindert.

Betrachtet man diese Fülle an Themen, so sollte eine Feststellung von Frau Zwicknagel besonders herausgegriffen werden: „Die Kunst ist es, herauszufinden, was richtig und was falsch ist.“ Dafür benötigen die Kinder und Jugendlichen die Unterstützung von zu Hause, von der Schule und eben Stellen wie den Computermäusen. Und gerade deswegen sind regelmäßige Veranstaltungen wie diese auch so wichtig. Die Computermäuse bieten jedem Interessenten die Möglichkeit, sich telefonisch oder online beraten zu lassen, „damit das Internet nicht zur Falle wird.“ Schüler und Eltern finden unter www.computermäuseverein.de neben den Kontaktdaten auch Erklärungen, Tipps und vielfältige Hilfestellungen rund um die Neuen Medien.

Text und Bild: Franz-Christian Zelzer

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