„Clever ins Netz“
an der RSF
Anfang Januar besuchte Birgit Zwicknagel, Vorstandsvorsitzende des Computermäusevereins Stamsried und verantwortlich für die Initiative „Clever ins Netz“, die Staatliche Realschule Furth im Wald, um die Realschüler der 5. und 8. Klassen über den bewussten Umgang mit digitalen Medien und die Gefahren des Internets aufzuklären. Der Vortrag deckte verschiedene aktuelle und brisante Themen ab und vermittelte wichtige präventive Maßnahmen.
Die Referentin warnte eindringlich vor unbekannten Kontakten im Internet mit der Aussage: „Im Internet kann jeder alles sein.“ Sie erklärte die Möglichkeiten moderner Software, die inzwischen kostenlos verfügbar ist, um Bilder zu manipulieren oder DeepFake-Videos zu erstellen.
Besonders erschreckend: Es reicht ein kurzer Sprachschnipsel von drei Sekunden, um eine Stimme täuschend echt nachzuahmen. So können Betrüger z. B. gefälschte Videoanrufe initiieren, bei denen sowohl das Bild als auch die Stimme virtuell erzeugt werden. Diese Technologie werde häufig für Trickbetrug genutzt.
Ein weiteres Thema war die Standortfreigabe in Apps wie Snapchat. Hier warnte sie davor, die Ortungsfunktion zu aktivieren, da dies eine präzise Nachverfolgung ermöglicht. Sie appellierte an die Schülerinnen und Schüler, misstrauisch gegenüber Fremden zu sein und keine Treffen an einsamen Orten zu vereinbaren. Stattdessen empfahl sie, bei Unsicherheit Treffen in Begleitung einer Vertrauensperson zu organisieren, beispielsweise vor einer Polizeistation.
Im Falle von Erpressung riet sie dringend davon ab, auf Forderungen einzugehen. Stattdessen solle man Passwörter ändern, verdächtige Personen aus Freundeslisten entfernen, Täter blockieren und den Vorfall melden. Besonders wichtig sei es, sich einer Vertrauensperson anzuvertrauen.
Birgit Zwicknagel erläuterte die Risiken von Klassen- und Gruppenchats, die häufig Schauplätze für Cybermobbing, Hate Speech, Gewaltdarstellungen und andere Straftaten seien.
Die Schüler wurden darauf hingewiesen, dass Screenshots solcher Inhalte strafrechtliche Relevanz haben können, da sie die Speicherung der Daten auf dem Handy bedeuten. Sie betonte die Notwendigkeit, problematische Inhalte sofort den Eltern zu melden.
Ein zentraler Punkt des Vortrags war die Verantwortung der Eltern, die Online-Aktivitäten ihrer Kinder zu prüfen. Zwicknagel betonte, dass die Aufsichtspflicht bis zur Volljährigkeit bestehe. Sie empfahl eine regelmäßige Kontrolle von Gruppenchats, aber auch die stichpunktartige Überprüfung von 1:1-Chats, um frühzeitig problematische Inhalte zu erkennen.
Zum Abschluss thematisierte die Referentin das Recht am eigenen Bild. Heimliche Aufnahmen und die Weitergabe von privaten Bildern, Chatverläufen oder Sprachaufnahmen ohne Zustimmung stellen eine Straftat dar. Die Schülerinnen und Schüler wurden darauf hingewiesen, wie wichtig ein respektvoller Umgang mit solchen sensiblen Daten ist.
Der Vortrag von Birgit Zwicknagel war sowohl informativ als auch eindringlich. Sie verdeutlichte die Gefahren in der digitalen Welt und vermittelte wertvolle Tipps zum Schutz vor Betrug, Erpressung und Straftaten. Die Schüler der 5. und 8. Klassen erhielten praxisnahe Handlungsempfehlungen, um sich sicher und verantwortungsbewusst im Internet zu bewegen.
Text: Franz-Christian Zelzer